Es ist eines der gefürchtetsten Szenarien, die sich ein Autofahrer vorstellen kann: Volle Fahrt voraus – und plötzlich platzt ein Reifen. Die Hände umklammern das Lenkrad, der Fuß drückt das Bremspedal durch, doch das Auto reagiert nicht so, wie man das will.

Radwechsel

Ist man dann doch hoffentlich ohne Unfall zum Stehen gekommen, stellt sich die erste Frage: Wie schwer ist der Schaden? Kann ich den Reifen gleich hier, vor Ort wechseln oder muss ich in die nächste Werkstatt fahren?

Im Grunde gibt es zwei Arten von Reifenschäden: Die, die man reparieren kann und die, bei denen für den Reifen alles zu spät ist.

Hat man sich eine Schraube oder einen Nagel in die Lauffläche des Pneus eingefahren, so lautet es erstmal: Gegenstand auf keinen Fall entfernen, sondern stecken lassen. Das Loch bleibt so verschlossen und man verhindert, dass zusätzliche Beschädigungen beim Herausziehen entstehen. Eine Fachwerkstatt sollte die nächste Adresse sein, die Sie ansteuern. Dabei halten Sie den Reifendruck stetig im Auge. Denn nur ein Fachmann kann hier entscheiden, wie schlimm der Schaden tatsächlich ist und ob Ihr Reifen Reparatur bedarf.

Hier klären wir Sie über die wichtigsten Arten von Reifenschäden auf und wie sie entstehen.

Das Pannenhilfeset

Viele PKW haben ein sogenanntes Pannenhilfeset (Reifenreparaturset) an Bord. Sollten Sie keines haben, aber auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie sich beim Fachhändler oder in diversen Onlineshops ein Autoreifen Reparatur Set ab 20 EUR kaufen.
Bei kleineren Löchern in den Reifen kann sich ein Einsatz des Pannenhilfesets durchaus lohnen. Hier wird ein Dichtmittel in den Reifen gesprüht, welches das Loch von innen verschließt. Auch andere Produkte wie eine Butylrundschnur, beispielsweise, können dazu genutzt werden, Löcher bei Schlauchlosen Pneus abzudichten. Aber hier gilt besondere Vorsicht: Ein Reifen, der mit Dichtmittel temporär repariert worden ist, ist nicht mehr zu 100% belastbar. Ebenfalls ist eine nachträgliche Reparatur einer Fachwerkstatt aus diversen technischen Gründen nicht erlaubt, so die Reifenreparatur Vorschriften.
Also sollte man besser im Vorfeld überlegen, ob man wirklich selbst „Hand anlegen“ sollte.

Ziehen Sie die Schraube im Rad fest

Wann ist eine Reifenreparatur sinnvoll?

Grundsätzlich sind die häufigsten Reifenbeschädigungen reparierbar. Einen Reifen zu reparieren, bzw. reparieren zu lassen macht besonders dann Sinn, wenn

  • der Reifen noch nicht lange im Einsatz war und deswegen über ausreichende Restprofiltiefe verfügt und das Gummi noch nicht porös ist.
  • aus technischen Gründen der zweite Reifen der betroffenen Achse auch ersetzt werden müsste. Dies kann erforderlich werden bei einem indirekt messenden Reifendruckkontrollsystem (RDKS). Dieses ermittelt über die Drehzahl des Rades indirekt den Druck der Reifen. Bei unterschiedlichen verschleißbedingten Durchmessern der Reifen kann es zu Störungen des RDKS kommen. Bei vielen allradgetriebenen Fahrzeugen sehen die Hersteller vor, dass sich die Abrollumfänge der vier Einzelräder nur minimal unterscheiden. In diesen Fällen müsste man möglicherweise sogar alle Reifen ersetzen, selbst wenn lediglich ein Reifen beschädigt ist.
  • der Reifenschaden bereits kurz nach seiner Entstehung entdeckt wurde, nicht lange mit zu geringem Reifendruck gefahren wurde und er sehr zeitnah repariert werden kann.
  • an dem Reifen noch keine provisorische Notreparatur (z.B. Pannenspray) vorgenommen wurde.
  • ein geeigneter Ersatzreifen nicht verfügbar oder nicht zu beschaffen ist (z.B. während des Urlaubs im Ausland).
  • nur bestimmte Bereiche des Reifens betroffen sind und die Beschädigungen ein bestimmtes Ausmaß nicht überschreiten.

Radwechsel in einem Sportwagen

Wie kann ein defekter Reifen repariert werden und was kostet eine Reifenreparatur?

Meistens können punktuelle Schäden im Laufflächenbereich mit einer Größe bis zirka 7 mm repariert werden. Bei Motorradreifen gilt dies nur für den mittleren Bereich der Lauffläche. Für die Schadenbeurteilung und für die Reparatur muss der Reifen demontiert werden, wenn es sich nicht nur um äußerliche Schäden handelt. Bei einer Reifenreparatur durch Vulkanisieren (Warm- oder Heißvulkanisation) sind Sie in der Regel innerhalb von ca. zwei Stunden bereit für die Weiterfahrt.

Bei einem einfachen Nagelloch liegen die Reifenreparatur Kosten beim Reifenfachhändler bei ca. 20 bis 25 EUR bei Kaltvulkanisation und ca. 40 Euro bei Standardreifenreparatur durch Warm- oder Heißvulkanisation.

Aber was ist denn nun Vulkanisierung? Beim Vulkanisieren wird ein teil des Kautschuks zu Gummi verarbeitet, ein „Pfropfen“ in das Loch gesteckt und durch eine chemische Reaktion fest mit dem Reifen verbunden. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Beitrag Reifenreparatur ohne Reserverad.

Welche der verschiedenen Reparaturmöglichkeiten die sinnvollste ist, kann nur die Fachwerkstatt entscheiden. Wir empfehlen Ihnen:

  1. Haben Sie immer ein Reifenreparat3ur Set zur Hand
  2. Suchen Sie besser früher als später eine Fachwerkstatt auf, wenn Sie einen Reifenschaden entdecken!