Betriebsbedingte Reifenschäden sind etwas, womit jeder Autofahrer rechnen muss. Einige davon sind völlig unbedeutend, aber andere stellen eine echte Gefahr im Straßenverkehr dar. Glücklicherweise ist es in vielen Fällen möglich, sich vor Schäden zu schützen, indem grundlegende Regeln beachtet werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Arten von Schäden es gibt, welche Ursachen und Auswirkungen sie haben können und wie sie sich vermeiden lassen.

Abgenutzte ReifenlaufflächeBetriebsbedingte Schäden haben verschiedene Ursachen.

Was ist ein betriebsbedingter Reifenschaden?

Betriebsbedingte Schäden an Reifen entstehen im Laufe der Zeit, je länger die Reifen genutzt werden. Die Rede ist z.B. von einem Schaden durch das Fahren über eine Bordsteinkante oder das Durchstechen durch einen auf der Straße liegenden scharfen Gegenstand. Es handelt sich also um Schäden, die nicht auf Fabrikationsfehler zurückzuführen sind, sondern einfach gelegentlich während des Fahrens oder im Laufe der Jahre auftreten. Reifen gelten genau wie Bremsbeläge oder Bremsscheiben als Verschleißteile.

Ursachen für Reifenschäden und andere Verformungen

In manchen Fällen hat der Fahrer keinen Einfluss darauf, ob ein Reifenschaden auftritt. Oft hängt der Zustand der Reifen jedoch ausschließlich von der Fahrweise und der Einhaltung entsprechenden Sorgfalt durch den Fahrer ab. Die wahrscheinlichen Ursachen für Schäden sind zahlreich.

Überlastung des Fahrzeugs – jeder Reifen hat seine eigene Tragfähigkeitskennzahl. Sie bestimmt das maximale Gewicht, das ein bestimmtes Reifenmodell tragen kann. Eine Überschreitung kann zu schweren Schäden bis hin zu einem Reifenplatzer führen. Es ist daher sehr wichtig, darauf zu achten, dass das Fahrzeug nicht zu stark beladen wird.

Falscher Druck – dies ist eine der häufigsten Ursachen für betriebsbedingte Schäden. Viele Fahrer überprüfen den Reifendruck nicht regelmäßig, was zu einem Druckabfall führt. Sowohl zu niedriger als auch zu hoher Druck kann zu Defekten in den inneren Schichten und in der Folge zu schweren Schäden führen.

Durchstechen mit einem Nagel oder einem sonstigen scharfen Gegenstand – dies ist eine der Ursachen, die sich dem Einfluss des Fahrers entziehen. Leider liegt manchmal ein scharfer Gegenstand auf der Straße, insbesondere auf unbefestigten Wegen. Beim Darüberfahren wird der Reifen durchstochen. Oftmals bemerkt der Fahrer dies eine Zeit lang gar nicht, da der Gegenstand im Reifen festsitzt und keinen schnellen Druckabfall verursacht. 

Schnelles Überfahren einer Bordsteinkante oder eines Schlaglochs – das Überfahren einer Bordsteinkante mit hoher Geschwindigkeit kann zu einer Beschädigung der Innenseite des Reifens führen. Starke Kräfte, die auf den Kord oder das Drahtgeflecht einwirken, verursachen Verformungen. Auch beim parallelen Einparken kann ein Reifen aufgeschlitzt oder zerkratzt werden, wenn der Fahrer nicht den richtigen Abstand zur Bordsteinkante einhält. Daher sollte beim Parken besonders umsichtig vorgegangen werden.

Falsche Montage (einschließlich des falschen Reifens für die Felge und das Auto) – ein zu großer oder zu kleiner Reifen sitzt nicht richtig auf der Felge. Selbst wenn der Reifen aufgezogen werden kann, kann es zu Druckverlusten kommen. Durch das ungleichmäßige Aufziehen verformt sich der Reifen schnell und wird untauglich.

Alterungsschäden – Gummi verliert mit der Zeit seine Eigenschaften. Es wird brüchiger und anfälliger für Schäden.

Blasen am Reifen, beschädigte Lauffläche – die häufigsten Schadensarten 

Während der Reifennutzung können viele Arten von Schäden auftreten. Einige davon sind harmlos, während andere, wie z.B. Ausbeulungen, die Weiternutzung unmöglich machen. Es lohnt sich, die Folgen der verschiedenen Schäden zu kennen, damit Sie rechtzeitig reagieren und unnötige Risiken vermeiden können. Werfen wir also einen Blick auf die häufigsten Schäden.

Nagel im Reifen (Stiche)

Es kommt häufig vor, dass man beim Fahren unwissentlich über einen Nagel oder einen anderen scharfen Gegenstand fährt. Eine Schraube im Reifen verursacht normalerweise keinen plötzlichen Druckverlust, so dass es auf den ersten Blick schwer zu erkennen ist, dass etwas in der Lauffläche steckt. Vielleicht fällt Ihnen aber auf, dass der Reifen etwas schneller an Luft verliert als sonst.

Nagel im ReifenEin Nagel im Reifen ist eine der häufigsten Ursachen für Luftverlust.

Glücklicherweise führen solche Schäden in der Regel nicht zu einer erheblichen Schwächung der Reifenstruktur, es sei denn, sie werden ignoriert. Manchmal bleibt ursächliche Gegenstand nicht im Reifen hängen, was zu einem schnellen Luftverlust führt. In diesem Fall sind Reparatursets sehr nützlich, die bei kleineren Reifenschäden den Weg zur nächsten Reifenwerkstatt ermöglichen.

Nagel im Reifen – was tun?

Es versteht sich von selbst, dass größere Metallgegenstände, einschließlich Nägel, in einer Reifenwerkstatt entfernt werden sollten. Nach der Entfernung verliert der Reifen zumeist die Luft. Anschließend wird er repariert – das ist fast immer möglich und stellt für den Fachmann kein großes Problem dar. Diese Leistung ist nicht teuer und es lohnt sich also nicht, daran zu sparen.

Wenn Sie versuchen, den „Fremdkörper“ selbst zu entfernen und Luft in den betroffenen Reifen zu pumpen, können Sie die Reifenkonstruktion beschädigen. Und dadurch kann die Reparatur dann unmöglich werden – die Kosten für einen neuen Reifen sind deutlich höher als die Kosten für die Entfernung eines Nagels oder einer Scherbe in einer Auto- oder Reifenwerkstatt.

Dagegen ist es sehr gefährlich, Metallgegenstände wie Nägel über einen längeren Zeitraum im Reifen zu lassen. Bei einer Vollbremsung können sie an einer Vertiefung in der Fahrbahnoberfläche hängen bleiben und das Rad kurzzeitig blockieren (obwohl das ABS-System funktioniert). Dadurch wird der Reifen „platt“ und lässt sich nicht weiter nutzen. Und dann wird es schwer, bis zur nächsten Werkstatt zu kommen. Ziehen Sie am besten sofort den Ersatzreifen auf. Falls nicht vorhanden, sollten Sie sehr langsam fahren. Selbst ein Tempo von 50 km/h mit einem beschädigten Reifen ist bereits stark spürbar. Bei 90 km/h kann das Auto heftig zur Seite ziehen (wie beim Schleudern auf Eis) – die Fahrt mit hoher Geschwindigkeit kann also tragisch enden.

Seitliche Reifenschäden (Bordsteinkante)

Die Seite des Reifens ist ein besonders empfindlicher Bereich. Bei Schäden ist häufig ein Reifenwechsel erforderlich. Warten ist sinnlos, denn eine Verzögerung kann einen Reifenplatzer zur Folge haben, der bei hoher Geschwindigkeit zum Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führt.

Beschädigung des Reifens von der Seite (Schnitt) – tritt auf, wenn die Seite des Reifens mit einem scharfen Gegenstand in Berührung kommt. Meistens handelt es sich dabei um die Kante eines Bordsteins oder einer anderen Oberfläche. Wenn der Reifen von außen derart beschädigt wird, ist dies leicht zu erkennen. Diese Art von Schäden kann nur repariert werden, wenn sie sehr oberflächlich sind. Die Reparatur sollte von einem erfahrenen Fachmann in einer Reifenwerkstatt durchgeführt werden. Der Profi schaut, ob der Reifen noch brauchbar ist und beseitigt den Schaden wenn möglich.

Aufgeschlitzte ReifenseitenwandEin Reifen mit einem Schlitz in der Seitenwand sollte nicht mehr verwendet werden.

Abschürfung an der Seitenwand des Reifens – wie bei Schnitten ist die häufigste Ursache für Abrieb der Kontakt zwischen Reifen und Bordstein. Dies geschieht in der Regel beim parallelen Einparken, wenn der Fahrer den richtigen Abstand nicht einhält, was zu einer seitlichen Beschädigung des Reifens führt. Abschürfungen sind in der Regel glücklicherweise nicht gefährlich und sollten, wenn sie nur geringfügig sind, keine Gefahr darstellen. Es lohnt sich jedoch, sie zu kontrollieren.


Reifen an der BordsteinkanteDer Reifen kann beim Einparken sehr leicht an der Bordsteinkante reiben.


Ausbuchtungen – ist ein solcher Reifen noch tauglich?

Ein Schaden, der auch am Seitenteil auftreten kann, ist eine Beule. Obwohl der Innendruck aufrechterhalten wird, ist ein solcher Defekt äußerst gefährlich Bei einem plötzlichen Durchstich der Luftblase kann der Reifen platzen. Und dies ist ein äußerst gefährliches Phänomen, das oft zum plötzlichen Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führt. Daher disqualifiziert ein solcher Schaden den Reifen leider von der weiteren Verwendung. Zumal eine einmal entstandene Beule an einem Reifen nicht mehr zu reparieren ist.


Blase auf dem ReifenEine Blase an einem Reifen ist ein Defekt, der einen Reifenwechsel erforderlich macht.


Reifenschäden durch falschen Druck

Zu den häufigsten Ursachen für Reifenschäden zählt falscher Druck. Dies kann etwa zum Abplatzen der Butylschicht, zum umlaufenden Bruch der Textilkord-Karkassenschicht oder der teilweisen oder vollständigen Ablösung der Lauffläche führen. Auch die so genannte Marmorierung, d. h. Risse in den Falten der inneren Butylschicht, tritt häufig auf. Dies ist ein schwerwiegender Schaden, der einen Besuch bei einem Reifenprofi oder den Kauf neuer Reifen erfordert.

Riss und Abrieb des Laufflächengummis

Die Lauffläche ist der Teil des Reifens, der am meisten beansprucht wird. Daher treten im Laufe der Zeit natürliche Verschleißerscheinungen auf. Das Profil flacht ab und die Fahreigenschaften werden im Vergleich zu Neureifen schlechter. Manchmal kommt es aber auch zu ungewöhnlichen Schäden, wie z. B. einem Gummiriss. Dies kann passieren, wenn das Auto mit Winterreifen mit einer weichen Mischung gefahren wird und der Fahrer mit hoher Geschwindigkeit auf Strecken mit scharfen Kurven unterwegs ist. Derartige Defekte stellen jedoch kein großes Risiko dar.

Schäden, die im Laufe der Zeit entstehen

Manche Autofahrer kommen zu dem Schluss, dass der Reifen noch verwendet werden kann, wenn er wenig gefahren wurde und das Profil der Reifen noch tief genug ist. Allerdings spielt das Alter durchaus eine große Rolle. Da Gummi im Laufe der Jahre seine Eigenschaften verliert und brüchig wird, entstehen im Reifen so genannte Alterungsrisse. Es handelt sich um kleine Risse, die an der Seitenfläche oder an der Lauffläche auftreten. Die Konstruktion wird dadurch immer weiter geschwächt, was die Weiternutzung gefährlich macht. Daher ist es am besten, die Reifen etwa alle fünf Jahre zu ersetzen.


Risse an alten ReifenAlte Reifen werden brüchig und bekommen Risse.


Reifenschäden im Straßenverkehr – wie verhindern?

Um Reifenschäden vorzubeugen, kommt es in erster Linie darauf an, die Reifen korrekt zu nutzen und beim Fahren die entsprechende Vorsicht walten zu lassen. Durch die Einhaltung der Regeln wird das Risiko, dass die Reifen beschädigt werden und gegen neue ausgetauscht werden müssen, obwohl das Profil noch in gutem Zustand ist, stark reduziert. Natürlich gibt es Zufälle, und oft hat der Fahrer keinen Einfluss darauf, ob er zum Beispiel so unglücklich über einen Nagel fährt, dass ein Loch in der Reifenflanke entsteht. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Faktoren, die ausschließlich vom Autofahrer abhängen.

Druck und Reifenschäden

Einer der wichtigsten Faktoren ist die Einhaltung des richtigen Reifendrucks. Sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Wert kann zu Reifenschäden führen. Es ist daher ratsam, die Luftmenge regelmäßig zu überprüfen, am besten mit Manometern, z. B. in Kompressoren an Tankstellen. 

Fahrstil kann Reifenschäden verhindern

Die Art, wie das Auto gefahren wird, ist genau wie die Straßenverhältnisse für die Lebensdauer der Reifen sehr wichtig. Als Fahrer hat man zwar einen Einfluss auf den Zustand der Straßen, man kann aber versuchen, beschädigte Stellen und unebene Fahrbahnen zu vermeiden. Wenn ein Schlagloch unvermeidbar ist, können Sie es mit niedriger Geschwindigkeit überfahren. Beim Auffahren auf ein Schlagloch werden die Seitenwände viel leichter beschädigt als die Lauffläche, was manchmal zu einem ausgebeulten Reifen führt, der nicht mehr benutzt werden kann. 


Schlaglöcher auf der StraßeBei Schlaglöchern auf der Straße kann der Reifen sehr leicht beschädigt werden.


Denken Sie daran, auf Bordsteine zu achten! Am besten ist es, gar nicht auf dem Bürgersteig zu parken, und wenn es gar nicht anders geht, mit der gesamten Vorderfläche der Räder sanft darauf zu fahren. Die Auswirkungen von Bordsteinkanten sind für die Reifenstruktur schädlicher, als es auf den ersten Blick scheint - dies lässt sich am besten durch Röntgenaufnahmen veranschaulichen. Daher sind Reifenschäden oft nicht sofort erkennbar. Sie werden erst spürbar, wenn die Geschwindigkeit hoch ist. 

Regelmäßige Inspektion schützt vor Reifenschäden

Kontrollieren Sie den Zustand der Reifen regelmäßig auf Schäden, Risse und Beulen. Es ist ratsam, Kieselsteine und andere kleine Gegenstände, die in die Profilrillen geraten sind, regelmäßig zu entfernen. Scharfe Gegenstände wie Messer oder Schraubendreher sind aber keine gute Wahl, da sie das Gummi beschädigen können. Stumpfe Holz- und Kunststoffwerkzeuge eignen sich besser. Zangen hingegen sind gefährlich, da sie leicht ein Stück des Profils herausreißen können.

Jede Veränderung, die während der Fahrt wahrgenommen wird, wie z. B. Klopfen, erhöhte Lautstärke, Schlingern des Fahrzeugs, Vibrieren der Karosserie oder des Lenkrads, sind ein Alarmzeichen. Suchen Sie schnell eine Werkstatt auf, um die Ursache des Problems zu klären.