Wer schon einmal eine Reifenpanne hatte, weiß, wie stressig und nervig das sein kann: Das Fahrzeug steht, und nichts geht mehr. Auch wenn ein Notrad oder Ersatzrad an Bord ist, kann immer noch etwas schiefgehen, wie z. B. schlechtes und unpassendes Werkzeug und/oder Radschrauben, die sich einfach nicht lösen lassen. 

Einige Hersteller sind dazu übergangen, gleich ein Pannenhilfeset mitzuliefern, aber auch das macht es nicht unbedingt einfacher, den eigenen Wagen wieder flottzumachen. Ohnehin sind solche Reparaturversuche in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. Mal geht das Dichtmittel andere Wege als geplant, mal reicht der Kompressordruck nicht aus. Ganz zu schweigen von der Gefahr einer Bastelei am Straßenrand. Doch zum Glück gibt es für Reifenpannen jetzt eine ganz einfache Lösung:selbstdichtende Reifen.

reifenpanne

Was sind selbstdichtende Reifen? 

Sogenannte Seal-Reifen von Herstellern wie Pirelli, Continental, Michelin, Goodyear und Hankook sind die Ideallösung für eine mögliche Reifenpanne. Nach einer Panne können sie theoretisch uneingeschränkt weiterbenutzt werden. Der neue VW Arteon und der VW Passat werden inzwischen bereits ab Werk mit Seal-Reifen von Pirelli ausgestattet. Das Besondere an Seal-Reifen: Sie passen auf ganz normale Felgen. Dementsprechend können Autofahrer für ihre vorhandenen Felgen die geeigneten Seal-Reifen kaufen.

Je nach Größe verfügen die folgenden Reifenmodelle über eine Seal-Technologie: 

Wie funktionieren Seal-Reifen? 

Die Reifen sind einer der wichtigsten Aspekte der Automobilsicherheit. Daher entwickeln die Reifenhersteller ständig neue Technologien, um bei einem Reifenschaden die Sicherheit der Autofahrer zu erhöhen. Die erste Revolution in dieser Richtung war die Einführung der sogenannten RunFlat-Reifen. Das neue Nonplusultra ist die Seal-Technologie: Sogenannte selbstdichtende Reifen sind in der Lage, sich bei einem Durchstich im Laufflächenbereich selbst zu dichten bzw. zu reparieren. 

Die Seal-Reifen gehen im Gegensatz zu den RunFlat-Reifen einen Schritt weiter, da es bei der Seal-Technologie keinerlei Restriktionen hinsichtlich des Tempos und der Fahrdistanz gibt. RunFlat-Reifen dürfen nach einem Druckverlust dagegen höchstens weitere 80 Kilometer bei maximal 80 km/h und bis maximal 80 Kilometer gefahren werden. 

Continental verkauft seine Reifen mit der Seal-Technologie als ContiSeal Reifen, Michelin verkauft Seal-Reifen als Selfseal-Reifen und Pirelli als Seal Inside. Ein entsprechendes Logo auf der Reifenflanke weist auf die innovative Reifentechnologie hin. 

Obwohl für die gleiche Technologie unterschiedliche Ausdrücke bzw. Werbenamen genutzt werden, steht im Grunde genommen ein identisches System dahinter: Eine Schicht aus klebrigem Dichtmittel im Reifeninneren ermöglicht uneingeschränktes Weiterfahren. Dringt in die Lauffläche ein Fremdkörper ein, wird die beschädigte Stelle sofort hermetisch versiegelt, sodass keine Luft aus dem Reifen entweicht. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Fremdkörper im Reifen steckengeblieben ist oder rausgenommen wurde. Außerdem kann auch kein Wasser in den Reifen eindringen und für einen rostigen Stahlgürtel sorgen.

Seal-Inside-Technologie bei Pirelli Reifen Pirelli Reifen

 mit Seal-Inside-Technologie sind ein neues Konzept für die erweiterte Mobilität. Dieses ermöglicht den Fahrern ein sicheres Weiterfahren bei einer Reifenpanne, und das ohne jegliche Einschränkungen in puncto Distanz und Geschwindigkeit. Seal Inside ist eine neue Reifentechnologie, dank derer man die Fahrt nach einer Reifenpanne einfach fortsetzen kann, ohne dass der Reifen Luft verliert. Bei fast 85 % aller möglichen zufälligen Druckverlustursachen kann der Pirelli Seal-Inside-Reifen entsprechenden Schutz gewährleisten. So lässt der Seal-Inside-Reifen den Fahrer auf schwierigem Terrain oder auf dem Land nicht im Stich. 

pirelli seal inside

Für die Nutzung solcher Reifen bedarf es keiner speziellen Felgen oder Reifendruckkontrollsysteme. Je nach Reifengröße kann der Seal-Reifen sogar für jedes beliebige Fahrzeug eingesetzt werden. Wie funktioniert also das Seal-Inside-System von Pirelli? Ganz einfach: Wenn z. B. ein Nagel eindringt, legt sich die Dichtungsmasse im Reifeninneren um den Nagel. Dadurch wird die Perforation abgedichtet, wenn der Nagel im Reifen steckenbleibt. Wenn der Nagel jedoch aus dem Reifen herausgezogen wird oder von selbst austritt, zieht er auch die Dichtungsmasse ins Loch. Auf diese Weise werden die Lochränder abgedichtet.

Seal-Technologie bei Continental-Reifen

Continental Seal Reifen mit der innovativen Reifentechnologie gewährleisten eine sichere Fahrt und sind in der Lage bis zu 80 % der Durchstiche abzudichten, sodass der Fahrer in den meisten Fällen nicht gezwungen ist, den Reifen zu wechseln oder auf die Pannenhilfe warten zu müssen. Wer Conti Seal-Reifen kaufen möchte, wird sicherlich von den Vorteilen profitieren.

seal reifen continental

Hierbei handelt es sich um eine einfache Lösung, die den Fahrer jedoch vor großen Problemen bewahren kann. Sollte auf der Lauffläche eine Beschädigung bis zu 5 mm Durchmesser entstehen, wird diese durch eine zähflüssige Klebeschicht versiegelt. Dadurch wird die Luft eingeschlossen, der Reifen bleibt aufgepumpt und das Fahrzeug mobil. Der selbstdichtende Prozess funktioniert unmittelbar und automatisch, auch wenn sich der schadenverursachende Gegenstand vom Reifen ablöst. Der Seal-Reifen-Test zeigt allgemein eine große Wirkung bei Durchstichen.

Gibt es in Deutschland eine Seal-Reifen-Pflicht? 

Obwohl es keine Seal-Reifen-Pflicht in Deutschland gibt, sind solche Reifen trotzdem sehr zu empfehlen, da sie die Sicherheit der Fahrer bei einer Reifenpanne deutlich erhöhen. Viele stellen sich auch die Frage, ob sie den Seal-Reifen reparieren müssen, wenn sie z. B. einen Nagel im Reifen haben. Gesetzlich ist es weder Pflicht noch verboten, sollte bei ganz normalen Durchstichen jedoch nicht gemacht werden. Die Wirkung einer Reparatur eines Reifens ohne Seal-Technologie entspricht nämlich exakt der automatischen Abdichtung, die die Seal-Technologie gewährleistet. Ein Nachteil der Seal-Reifen ist jedoch, dass ihre Entsorgung deutlich teurer ist, da sie nicht zusammen mit Reifen ohne Seal-Technologie recycelt werden können. Das liegt an der Abdichtungsschicht auf der Innenseite der Reifen, die sich nicht ablösen lässt und eine Zerkleinerung in weiterverwertbares Granulat verhindert.