Radial- und Diagonalreifen – Unterscheide und Vorteile

Das Innere von Autoreifen besteht aus mehreren Schichten von Gewebe, die die Karkasse bilden. Wie dieses Gewebe aufgebaut ist, bestimmt, ob es sich bei Ihrem Reifen um einen Diagonal- oder einen Radialreifen handelt. Natürlich bringen sowohl Radialreifen als auch Diagonalreifen eigene Vor- und Nachteile mit sich. Hier wollen wir Ihnen die Charakteristiken der beiden Reifenarten darstellen.

Was sind Diagonalreifen?

Diagonalreifen gibt es schon seit 1898. Bis zur Erfindung der Radialreifen galten Sie als der Standard in der Automobilindustrie. Mehrere Schichten von Nylonfasern sind im 55 Grad Winkel übereinander gelegt und bilden damit die Karkasse. Dieser Aufbau macht die Reifen sehr stabil auch bei hoher Last und schützt den Reifen vor Beschädigungen. Allerdings führt der Aufbau auch dazu, dass die reifen steifer sind und ein höherer Rollwiderstand mehr Kraftstoffverbraucht und sich der Reifen bei der Fahrt schneller erwärmt.

Was sind Radialreifen?

Radialreifen wurden im Jahr 1946 erstmals auf den Markt gebracht. Zuvor gab es bereits ähnliche Prototypen. Der wohl bekannteste war die sogenannte „Fliegenfalle“ („fly trap“) aus 1929. Seinen Namen erhielt der Reifen wegen der seitlich angebrachten Stahlbögen, die eine Art Gitter formten, in dem ein verstärkter Gummischlauch angebracht wurde. Bereits diese Entwicklung hatte positive Folgen: Die Reifen wärmten sich nicht so schnell auf und das Design führte zu einer stabileren Lenkung. Auf dieser Grundlage wurde das Konzept weiterentwickelt, bis es schließlich zum Radialreifen wurde. Aber was bedeutet Radialreifen?

Anders als bei den Diagonalreifen werden die Gewebeschichten beim Radialreifen Aufbau im 90-Grad-Winkel übereinander gelegt. Dadurch wird die Elastizität gesteigert und das Profil verstärkt, wodurch sich der Reifen besser in Kurven verhält und ein geringerer Rollwiderstand entsteht. 

Die Verbreitung in Europa war rasant, während in den USA noch bis in die späten 60er Jahre hauptsächlich Diagonalreifen verwendet wurden. Erst durch die Einführung des Lincoln Continental Mark III durch Ford, der auf dem Modell Michelin X beruhte, wurden Radialreifen in 1966 in den USA beliebt und verbreitet. Mit den Erdölkrisen in den 1970ern wurde die Entwicklung beschleunigt, da Radialreifen zu geringeren Betriebskosten im Vergleich zu Diagonalreifen beitrugen.

Die Vorteile der Radialreifen sind zusammengefasst:

• Bessere Haftung beim Bremsen, Beschleunigen und in der Kurve
• Erhitzt sich weniger schnell als ein Diagonalreifen
• Geringerer Rollwiderstand
• Hohe Laufleistung und Widerstandsfähigkeit bei hohen Geschwindigkeiten
• Längere Lebensdauer

Wie erkenne ich Radialreifen?

Heutzutage erkennen Sie anhand des Aufdrucks auf Ihren Reifen, um was für einen Reifen es sich handelt. Wie so oft ist es die Reifenkennzeichnung, die Aufschluss gewährt. Nach der Reifenbreite und –Höhe finden Sie einen Buchstaben. Dieser gibt den Reifenaufbau an. Ist es ein „R“, handelt es sich um einen Radialreifen. Sehen Sie stattdessen ein „D“, ist es ein Diagonalreifen. Die Reifenkennzeichnung bei einem Radialreifen kann zum Beispiel so aussehen:

Diagonalreifen Radialreifen Umrechnung

Insbesondere bei Fahrzeugen in der Landwirtschaft, Anhängern oder Oldtimern kann es sein, dass Sie von Diagonalreifen- auf Radialreifen-Maße umrechnen müssen, da es die Diagonalreifen für die Maschine nicht mehr gibt, bzw. sie nicht mehr hergestellt werden. So gibt es alte Bezeichnungen wie „A70-13“ oder „5.60-15“, die den modernen Kennzeichnungsstandards nicht mehr entsprechen. Bei Diagonalreifen drückt die Bezeichnung „5.60-15“ zum Beispiel aus, dass der Reifen 5.6 Zoll breit ist und der Felgendurchmesser 15 Zoll beträgt.

In jedem Fall ist wichtig, dass die korrekte Reifengröße gewählt wird. Ob es sich beim neuen Reifen um einen Diagonal- oder Radialreifen handelt, ist nebensächlich. Um die korrekte moderne Bezeichnung herauszufinden, können Sie eine Tabelle wie diese zur Hand ziehen:

Eine Umrechnung von Radial- und Diagonalreifen kommt in der Regel nur bei der Ausstattung von Oldtimern und Anhängern vor. Informieren Sie sich stets bei Ihrem Händler des Vertrauens, wenn es um die richtige Ausstattung Ihres Fahrzeugs geht.

Heutzutage haben Radialreifen Diagonalreifen größtenteils ersetzt. Nur noch bei Maschinen der Industrie oder Landwirtschaft oder bei Motorrädern gibt es noch verhältnismäßig viele Diagonalreifen.