Wenn die Reifen ungewöhnlich laute Geräusche bei der Fahrt von sich geben, kann das schnell zu Beunruhigung führen. Normalerweise fallen Reifengeräusche erst ab höheren Geschwindigkeiten auf. Tatsächlich ist diese Art von Verkehrslärm zu einem echten Umweltschutzproblem geworden, das durch streckenweise Geschwindigkeitslimits und moderne Fahrbahnen eingedämmt werden soll. Aber laute Abrollgeräusche können auch auf Reifenprobleme hinweisen, die Ihre Sicherheit beeinträchtigen können.
Ursachen für laute Abrollgeräusche
Jeder Reifen macht Geräusche beim Fahren. Allein durch den Kontakt zwischen Fahrbahn und Reifen entsteht beim Fahren ein Geräusch. Allerdings hält auch dieses Geräusch sich für gewöhnlich in bestimmten Grenzen. Fällt Ihnen auf, dass das Abrollgeräusch ungewöhnlich laut ist, kann das an unterschiedlichen Faktoren liegen:
Sägezahn
Dieses Phänomen entsteht durch ungleichmäßigen Abrieb des Profils der Reifen. Insbesondere sportliche Reifen weisen oft ein ungleich abgefahrenes Profil auf und werden mit der Zeit dadurch lauter. Außerdem kann es durch häufiges starkes Bremsen zu einem ungleich stark abgefahrenen Profil kommen. Nicht immer bedeutet ein Sägezahn, dass Sie sich neue Reifen kaufen müssen. Sprechen Sie mit der Werkstatt Ihres Vertrauens und lassen Sie prüfen, ob sich Ihre Reifen „egalisieren“ lassen. Dabei wird mit einer Präzisionsfräse so viel Gummi vom Reifen entfernt, dass die Lauffläche wieder gleichmäßig ist. Bei relativ neuen Reifen lohnt sich diese Maßnahme, da sie in der Regel nur rund 50 Euro kostet und einen Neukauf vorerst verzögert.
Sägezahn tritt insbesondere bei Sommerreifen häufig auf. Laute Abrollgeräusche bei Allwetterreifen können auch dadurch entstehen. Das liegt an der im Vergleich zu Winterreifen härteren Gummimischung. Um dieses Phänomen zu vermeiden, sollten Sie nach etwa 8.000 km die Vorder- und Hinterreifen austauschen. So werden die Reifen gleichmäßiger belastet.
Reifendruck
Reifen sind laut beim Fahren, wenn der Reifendruck zu niedrig ist, da eine größere Fläche als notwendig Kontakt mit der Fahrbahn hat. Außerdem führt zu niedriger Reifendruck auch zu schnellerem Verschleiß. Deshalb lohnt es sich, stets mit dem vom Hersteller vorgegebenen Druck unterwegs zu sein. Insbesondere, wenn Sie die Traglast erhöhen, sollten Sie den Druck entsprechend erhöhen.
Reifenart / Reifenlabel
Machen neue Reifen Geräusche ist das auch nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Grundsätzlich sind Reifen mit einem höheren Tragfähigkeitsindex lauter, weshalb Sie sich nur aus guten Gründen Reifen mit einem höheren Tragfähigkeitsindex montieren lassen sollten. Auch breitere Reifen machen laute Abrollgeräusche im Vergleich zu schmaleren Reifen. Wie laut ein Reifen ist, können Sie auch am EU-Reifenlabel erkennen. Dieses Label gibt den Kraftstoffverbrauch, die Nasshaftung und das Rollgeräusch an und muss beim Verkauf angegeben werden. Das Rollgeräusch wird in Dezibel angegeben und zusätzlich über eine dreistufige visuelle Angabe in Form von Schallwellen. Dabei bedeuten drei Schallwellen, dass der Reifen verhältnismäßig laut ist. Ab 2016 gelten Lautstärke-Grenzwerte, die Reifen mit drei Schallwellen überschreiten.
Zwei Schallwellen auf dem Label bedeuten, dass die Reifen unterhalb des Grenzwertes liegen und bei einer Schallwelle liegen die Geräusche mindestens 3 Dezibel unter dem Grenzwert. Leise Winterreifen, Sommerreifen und Allwetterreifen können Sie also besonders leicht anhand dieser Angaben erkennen.
Laute Geräusche nach Reifenwechsel
Wechseln Sie Ihre Reifen selbst und es kommt nach dem Reifenwechsel zu absonderlich lauten Abrollgeräuschen, sollten Sie als erstes prüfen, ob Sie laufrichtungsgebundene Reifen haben und diese richtig herum montiert haben. Auch nicht festgezogene Schrauben können ein lautes Brummen verursachen.
Reifengeräusche vermeiden
Generell gilt: Wer vorausschauend und ausgeglichen fährt, erfreut sich länger an qualitativ hochwertigen Reifen. Daher können Sie, um laute Abrollgeräusche lange zu vermeiden, folgendes tun:
- Starkes Bremsen und Beschleunigen vermeiden
- Rechtzeitig Reifen wechseln
- Stets mit korrektem Reifendruck fahren
- Reifen mit passendem Tragfähigkeitsindex montieren (nicht höher als notwendig)
- Nach 8.000 km Reifen von vorne nach hinten wechseln für gleichmäßige Abnutzung
- Beim Kauf auf das Reifenlabel achten
- Reifen mit einer Profiltiefe von 3-4mm durch neue Reifen ersetzen.
Einen pauschalen Grund für laute Abrollgeräusche gibt es natürlich nicht. Machen Sie sich Sorgen oder bemerken Sie ungewohnt laute Geräusche, sollten Sie sich bei ihrer Werkstatt melden. Schlussendlich geht es um Ihre Sicherheit und die Ihrer Mitfahrer und anderer Verkehrsteilnehmer.